Pessare

kleine Hilfsmittel mit großer Wirkung

Pessare – Hilfsmittel für Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen!

Pessare sind kleine, aber äußerst wirkungsvolle medizinische Hilfsmittel, die speziell für Frauen entwickelt wurden. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Beckenbodenproblemen und bieten darüber hinaus vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Pessare können nicht nur zur Behandlung von bestehenden gynäkologischen Problemen eingesetzt werden, sondern auch präventiv, um potenzielle Komplikationen zu verhindern oder zu minimieren. Dieser präventive Ansatz bietet Frauen die Möglichkeit, verschiedenen alters- oder schwangerschaftsbedingten Herausforderungen vorzubeugen.

In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit Pessaren befassen und ihre verschiedenen Funktionen beleuchten.

Was sind Pessare?

Ein Pessar ist ein flexibles, meist ring- oder würfelförmiges Hilfsmittel, das in die Scheide eingeführt wird. Es besteht aus unterschiedlichen Materialien wie Silikon oder Schaumstoff. Die Form und Größe variieren je nach individuellem Bedarf und Anwendungsgebiet.
Pessare dienen dazu, Beckenorgane wie Blase, Gebärmutter, Darm zu stützen oder zu heben. Die Organe in ihre ursprüngliche Position zurückzubringen, das Gewebe und den Beckenboden zu entlasten und die Effektivität der Muskelarbeit zu erhöhen.

Pessare können einen äußerst wirkungsvollen Beitrag zur Beckengesundheit leisten!

  • Präventiver Einsatz bei Gebärmuttersenkung:

    Frauen, die aufgrund genetischer Veranlagung oder familiärer Vorgeschichte ein erhöhtes Risiko für eine Gebärmuttersenkung haben, können von einem präventiven Einsatz eines Pessars profitieren. Das Pessar unterstützt die Gebärmutter und verhindert, dass sie nach unten absinkt.

  • Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung:

    Während der Schwangerschaft und insbesondere bei Frauen, die mehrere Geburten erlebt haben, können Pessare präventiv eingesetzt werden. Sie unterstützen die Gebärmutter und verhindern, dass sie sich während der Schwangerschaft absenkt. Dies trägt dazu bei, mögliche Probleme im Zusammenhang mit einer Schwächung des Beckenbodens vorzubeugen (immer mit Arztrücksprache).

  • Vorbeugung von Harninkontinenz:

    Durch präventive Übungen mit Pessaren kann die Muskulatur des Beckenbodens gestärkt werden. Dies ist besonders relevant für Frauen in den Wechseljahren, wenn hormonelle Veränderungen zu einer Schwächung des Bindegewebes führen können. Ein gestärkter Beckenboden reduziert das Risiko von Belastungsinkontinenz.

  • Vermeidung von Organsenkungen:

    Frauen, die eine genetische Veranlagung für Organsenkungen haben, bestimmten Risikofaktoren ausgesetzt sind oder in der Menopause, können durch den präventiven Einsatz von Pessaren die Wahrscheinlichkeit von Blasen- oder Gebärmuttervorfall verringern.

  • Unterstützung bei sportlichen Aktivitäten:

    Aktive Frauen, insbesondere Sportlerinnen, können präventiv Pessare nutzen, um den Beckenboden während intensiver körperlicher Aktivitäten zu stützen. Dies ist besonders relevant bei Sportarten mit starken Erschütterungen oder hoher körperlicher Belastung.

  • Zur Entlastung des Beckenbodens im Alltag und Beruf:

    Frauen, die lange stehen, gehen oder körperlich arbeiten, können von Pessaren profitieren. Sie reduzieren die Belastung auf das Gewebe und tragen zur Vorbeugung von Beschwerden bei.

Die präventive Anwendung von Pessaren erfordert eine sorgfältige Beratung durch einen erfahrenen Gynäkologen oder Physiotherapeuten. Dieser kann individuelle Risikofaktoren bewerten und maßgeschneiderte Empfehlungen für präventive Maßnahmen aussprechen.

  • Gebärmuttersenkung (Uterusprolaps):

    Therapie: Ringpessare oder Schalenpessare werden verwendet, um die Gebärmutter zu stützen und die Symptome einer Gebärmuttersenkung zu lindern.

  • Blasensenkung (Zystozele):

    Therapie: Pessare können eingesetzt werden, um die Blase zu stützen und Beschwerden wie Druckgefühl im Beckenbereich und Harninkontinenz zu behandeln.

  • Rektum- oder Darmvorfall (Rektozele):

    Therapie: Pessare können dazu beitragen, den Darm zu stützen und Beschwerden im Zusammenhang mit einem Rektum- oder Darmvorfall zu lindern.

  • Harninkontinenz:

    Therapie: Silikonpessare werden häufig bei Belastungsinkontinenz eingesetzt, um die Harnröhre zu stützen und unkontrollierten Harnverlust zu reduzieren.

  • Prävention von Gebärmuttersenkung während der Schwangerschaft:

    Therapie: Frauen, die während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für eine Gebärmuttersenkung haben, können präventiv Pessare verwenden, um die Gebärmutter zu stützen.

  • Vor und nach gynäkologischen Operationen:

    Therapie: Pessare werden manchmal vor oder nach gynäkologischen Operationen eingesetzt, um die Stabilität der Organe zu unterstützen und die Erholung zu fördern.

  • Probleme nach Hysterektomie:

    Therapie: Frauen, die eine Hysterektomie durchlaufen haben, können Pessare verwenden, um Probleme wie Organsenkungen zu verhindern oder zu behandeln.

  • Chronische Rückenschmerzen:

    Therapie: Pessare können bei Frauen mit chronischen Rückenschmerzen eingesetzt werden zur Regulation der Gewebespannung

  • Nach Schwangerschaften zur Erholung des Gewebes nach der Geburt:

    Therapie: Nach einer Geburt kann das Gewebe im Beckenbereich geschwächt sein. Pessare unterstützen die Regeneration und verhindern eine weitere Senkung der Organe. Sie bieten eine schonende Möglichkeit, den Beckenboden zu entlasten und die natürliche Heilung zu fördern.

Die Auswahl des geeigneten Pessartyps und die Anpassung erfolgen individuell unter Berücksichtigung der spezifischen Diagnose und Bedürfnisse der Patientin. Es ist wichtig, dass die Anwendung von Pessaren unter Anleitung eines erfahrenen Gynäkologen oder Physiotherapeuten erfolgt

Einige Beispiele der am meisten verwendeten Pessare:

  • Ringpessare:

    Ein flexibler, ringförmiger Einsatz, der in die Vagina eingeführt wird, um Organe wie die Gebärmutter oder en Blasenhals zu stützen und Senkungen zu behandeln.

  • Schalenpessare:

    Diese Pessare haben eine schalenartige Form und bieten eine umfassendere Unterstützung, besonders bei fortgeschrittenen Gebärmuttersenkungen.

  • Würfelpessare:

    Eine spezielle Art von Pessar in Würfelform, die ein Vakuum an den Vaginalwänden erzeugt und dadurch mehr Halt bietet. Das Würfelpessar dient dazu, die Gebärmutter oder andere Organe zu stützen.

  • Schaumstoffpessare:

    Der Schaumstoff ist flexibel und passt sich gut der Anatomie der Patientin an. Diese Flexibilität ermöglicht eine schonende Anpassung und minimiert das Risiko von Reizungen. Dies kann insbesondere bei Frauen von Vorteil sein, die empfindlich auf andere Materialien reagieren.

Pessare

Die Auswahl und Anpassung eines Pessars erfolgt durch einen (Uro)Gynäkologen oder spezialisierten Physiotherapeuten. Dieser Prozess beinhaltet eine gründliche Anamnese, eine vaginale Untersuchung und Probe des geeigneten Pessartyps und -größe entsprechend den individuellen Bedürfnissen der Patientin. Aufklärung über die Handhabung und Reinigung des Pessars sowie der Haupflege. Eine regelmäßige Kontrolle der Vaginalschleimhaut, durch ihren Arzt/Ärztin ist ausdrücklich empfohlen.

  • Kosten:
    • Werden Pessare präventiv eingesetzt sind die Kosten selbst zu tragen.
    • Besteht eine therapeutische Indikation können Pessare budgetfrei von ihrem Arzt/Ärztin als Hilfsmittel verordnet werden.
  • Beschaffung: erhältlich in Apotheken, Amazon oder auch direkt über den jeweiligen Hersteller.
  • nützliche Links:

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